Nordic Walking

NORDIC - WALKING

Nordic Walking wieder ab Frühjahr 2013

Klack-klack, klack-klack, klack-klack.
Nicht nur Ex-Sportprofis wie Rosi Mittermaier und Christian Neureuther gehen „am Stock“. Etwa jeder fünfte Deutsche macht das inzwischen, bei den Frauen über 50 sogar jede Dritte. Nordic Walking ist damit – laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) – die beliebteste Sportart, mit der Bundesbürger neu einsteigen.

Wie der Name Nordic Walking schon vermuten lässt, stammt die Sportart aus Skandinavien. Langläufer, Biathleten und nordische Kombinierer hielten sich damit im Sommer fit. Von dort schwappte die Trainingsmethode ins heimische Deutschland. Mit Erfolg. Heutzutage erkunden Stock-Fans Deutschlands höchste Nordic-Walking-Strecke auf dem Allgäuer Nebelhorn, düsen durch eigens angelegte Walking-Parcours oder verabreden sich zum „Nordic-Walking-Treff“.



Die richtige Schritttechnik im Überblick

Obwohl manch einer das „Gestöckel“ vielleicht belächelt, sollten sich Couch-Potatoes von Nordic Walkern eine Scheibe abschneiden. Denn die schwungvolle Bewegung beansprucht Herz und Kreislauf, regt den Stoffwechsel an, stärkt Muskeln und Knochen und rückt überschüssigen Pfunden zu Leibe. Wer die Stöcke fleißig vor und zurück schwingt, kräftigt zudem Arme, Schultern und Rücken. „Nordic Walking ist eine effektive, aber moderate und wenig verletzungsanfällige Outdoor-Sportart“, bestätigt Dr. Petra Mommert-Jauch, Diplom-Sportlehrerin und Geschäftsführerin des Deutschen Walking Institutes e.V. in Donaueschingen.

Nordic Walking-Fans können durch diese Ausdauersportart ihr Risiko für zahlreiche typische Altersbeschwerden senken. Beispielsweise für Osteoporose, Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Rückenschmerzen. Zudem hilft das flotte Gehen beim Abnehmen. „Legen Sie ein Tempo von etwa sechs Kilometer pro Stunde vor, verbrennen Sie in dieser Zeit rund 400 Kilokalorien“, sagt Maike S. Kuschmierz.

Vorausgesetzt, die Technik stimmt. Doch da hapert es wohl oft. Viele setzen die Stöcke zu weit vor dem Körper auf oder stoßen sich damit ab. Andere gehen wirklich „am Stock“, stützen sich also darauf. Die Nordic Walking-Expertin rät zudem: „Strecken Sie vorne, wenn Sie aufkommen, das Knie nicht durch und gehen Sie auch nicht zu fersenbetont.“ Wer zu lange Schritte macht, belastet Knie, Hüfte und Rücken unnötig. Wer die Ferse zu steil aufsetzt und sein Knie vorne extrem streckt, kann dem Gelenk unter Umständen mehr schaden als durch Joggen. Auch ein hüftbetonter Gang á la Claudia Schiffer eignet sich laut Kuschmierz wenig. Wie Sie richtig walken, lassen Sie sich am besten von unseren Trainer zeigen, dann lassen Sie sich von einem gut ausgebildeten Trainer das Ganze erklären.

Das Thema Stöcke ist eine Wissenschaft für sich. Sie bestehen meist aus federleichtem Carbon, Graphit oder Aluminium. Die Griffe sind aus mehr oder weniger rutschfestem Material gefertigt. Kork soll zum Beispiel den Schweiß abfangen. Die Handschlaufe darf ebenfalls nicht fehlen. Doch damit nicht genug. Manche Stöcke lassen sich in der Höhe verstellen, andere nicht. Die Einen klacken dank ihrer Metallspitze schöner als jeder Tanzschuh, die Anderen enden in einem Gummistopper. Manche Anbieter preisen zudem das ultimative „Anti-Shock-Dämpfungssystem“ an.

Doch was macht wirklich einen guten Nordic Walking-Stock aus? Carbon und Graphit haben gegenüber Aluminium den Vorteil, dass sie sehr leicht sind und wenig vibrieren. Unerlässlich ist zudem die spezielle Handschlaufe, die eine sichere Führung gewährleistet und den Stock "fliegen" lässt. „Die Handschlaufe ermöglicht erst die Gehtechnik beim Nordic Walking“, weiß die Misburger Expertin. Zudem spielt die Stocklänge eine wichtige Rolle. Tipp: Stellen Sie sich gerade hin und beugen die Unterarme im neunzig Grad-Winkel. Der Griff des Stocks befindet sich idealerweise etwa fünf Zentimeter unter den Händen. Höhenverstellbare Modelle bieten zwar in puncto Bergwandern Pluspunkte, vibrieren jedoch stärker und eignen sich daher nur bedingt zum Nordic Walking. Übrigens: Kommen Sie nicht in Versuchung, die Skistöcke zweckzuentfremden. Mit denen können Sie nicht walken!

Haben Sie den Stöcke-Dschungel durchforstet, können Sie fast losstarten. Tragen Sie atmungsaktive, bequeme Kleidung. Benutzen Sie Fahrradhandschuhe, wenn Sie leicht Blasen an den Fingern bekommen. Ziehen Sie Sport- oder Laufschuhe mit einer stabilen, federnden Sohle an. Selbstverständlich hält der Sporthandel inzwischen auch spezielle Walkingschuhe bereit. Lassen Sie sich am besten in Ruhe beraten, welcher Schuh zu ihren Bedürfnissen passt.

Obwohl sich Nordic Walking prinzipiell für Jedermann eignet, sollten Sie sich im Vorfeld einmal beim Arzt durchchecken lassen. Können Sie nicht allzu schnell gehen – zum Beispiel wegen Herz-, Knie- oder Hüftproblemen – passt die nordische Variante besser zu Ihnen als das schnellere Walking. Dabei düsen Mann oder Frau ohne Stöcke durch den Park. Walking fordert das Herz-Kreislauf-System stärker als Nordic Walking. Letzteres hilft zudem effektiver beim Abnehmen. Denn durch die Stockarbeit werden mehr Muskeln beansprucht als im simplen Rennschritt. Fett verbrennen Sie selbstverständlich bei beiden Varianten – sowohl beim Walking als auch im nordischen Stil. Power Walking beansprucht den Körper noch intensiver und schadet oft mehr als dass es nützt. Power Walker legen ein derartiges Tempo vor, dass sie mit mehr als acht Kilometer pro Stunde so manchen Jogger abhängen. Die Gelenke jedoch, freuen sich darüber nicht.